3.11.2025
SL Insight Newsletter #7
Versorgungslücken bei neuen Therapien
Marcel Boller
Gemäss einem kürzlich erschienen Artikel stockt die Versorgung mit neuen Therapien: Weniger SL-Listungen, längere Verhandlungen, engere Limitationen. Einzelfallvergütungen (Art. 71 KVV) füllen die Lücke. NächstesThema am Horizont: Kostenfolgemodell (ex-post Rückfluss bei hohen Umsätzen).
Was bedeutet das konkret?
- Verfügbarkeit: Nur 47% der EMA-Neuzulassungen (2020–2023) sind per Januar 2025 regulär in der SL (2018: 64%). Orphan-Drugs besonders betroffen.
- Zeitachse: 6% erreichen die SL innert 60 Tagen; Onkologie ~278 Tage bis zum Vergütungsentscheid.
- TQV-Praxis: Alte/generische Therapien dienen oft als Preisanker → hohe Abschläge, engere Limitationstexte als Steuerung.
- Art. 71 KVV: Rund 27% der neuen Wirkstoffe laufen interimistisch über Einzelfallvergütung – pragmatisch, aber administrativ schwerfällig.
- Kostenfolgemodell: Geplantes Payback/Revenue-Cap erhöht Forecast-Komplexität (Listenpreis vs. ex-post Rückfluss).
Was heisst das für Market Access?
Time-to-SL konservativ planen (Onkologie realistisch ≥ 9 Monate); Limitationen früh antizipieren und klinisch eng begründen; Art. 71-Prozesse (Medical/Kassen) von Beginn weg mitdenken; Payback-Effekte im CH-P&L und in den Forecasts berücksichtigen.